"My Contract Killer"

Am 10. und 11. Februar führte die Theater-AG die Kriminalkomödie „My Contract Killer" auf. Leander und Kathi berichten aus zwei verschiedenen Perspektiven vom Abend der Premiere:

Freitag Abend. Premiere.
Ich bin Teil des Publikums, sitze in der zweiten Reihe, warte gespannt darauf, dass sich der Vorhang lichtet. Um mich herum wird noch lebhaft getuschelt, bekannte Gesichter lächeln mir entgegen - viele Lehrer*innen und noch mehr Schüler*innen freuen sich genauso sehr auf das Stück, wie ich.
Das Licht geht aus, das Getuschel verstummt - trotzdem bewegt sich der Vorhang kein Stück. Neben der Bühne hat sich eine Band aus Lehrer*innen und Schüler*innen zusammengefunden und füllt mit entspannter Jazz-Musik die Halle. Wir werden in das London der 20er Jahre entführt. Ich finde das ziemlich cool und auch meine beste Freundin neben mir schaut mich ganz beeindruckt an ...

 

... Als das Lied verklingt, öffnet sich langsam der Vorhang - und man wird sofort in das hektische Leben eines Büros in London geworfen. Der Flair der 20er Jahre hüllt die Zuschauer und mich ein und wird uns für die nächste Stunde auch nicht mehr loslassen.
Wir werden Teil eines spannenden, tragischen Geschehens; erleben, wie der Protagonist die Lust am Leben verliert und sie durch die Liebe zu einer Frau wieder gewinnt.
Wir sind dabei, als er einen Auftragsmörder bezahlt, um ihn zu töten, weil er es selbst nicht kann und wir sind dabei, als er im letzten Moment den Auftrag abbricht, weil er doch leben möchte. Wir sehen ihn alleine im Regen stehen und später mit der Liebe seines Lebens im Regen tanzen. Für eine Stunde verlieren wir uns vollkommen in dem tragisch schönen Schauspiel auf der Bühne und vergessen ganz, dass die Londoner darauf, eigentlich aus Kusterdingen und Tübingen kommen und eigentlich unsere Mitschüler*innen sind.

Als sich der Vorhang wieder schließt, brechen wir alle in lauten Beifall aus. Mein Applaus geht total in der Menge unter und ich merke erst jetzt, wie viele meiner Mitschüler*innen mit mir zusammen dieses großartige Theaterstück gesehen haben. Es ist ein Moment, in dem ich unsere Schulgemeinschaft sehr intensiv erlebe und erst später, daheim, wird mir bewusst, wie besonders das war - an diesem Abend hatte ich das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein.

Freitag Abend. Premiere.
Ich stehe hinter der Bühne. Ich bin ungewöhnlich ruhig. Die nagende Nervosität und Aufgeregtheit, die ich bis vor wenigen Minuten verspürt habe, sind wie weggeblasen. Ich bin zwar gespannt, doch nun auf eine positive Art. Vielleicht sogar eine Form der Vorfreude? Jetzt verfalle ich in eine tiefe Konzentration. Es ist Showtime! In Gedanken spule ich die Zeit vor, bin bereits dabei, mich mit den Anderen auf der hell ausgeleuchteten Bühne zu verbeugen. Diese Vorstellung erscheint mir so real und greifbar, dass sie mich mit Euphorie erfüllt. Das jetzt noch etwas schief gehen könnte, halte ich für überaus unwahrscheinlich. Ich höre mein Stichwort, nicke Benni zu und gemeinsam treten wir auf die Bühne.

Wenn ich mich gedanklich an jenen Abend, die Premiere von „My Contract Killer" zurückerinnere, so sind all meine Erinnerungen positiv. Die Atmosphäre wirkt warm und freundlich. Definitiv ein Erlebnis, an das ich gerne denke. All das ist jetzt im Nachhinein umso schöner, da ich anfangs meine Zweifel hatte. Ich war am Anfang der Proben nicht wirklich überzeugt von mir, den anderen und dem Stück im Allgemeinen. So kurz vor dem Abitur kamen mir die Proben im Vorhinein als verschwendete Zeit vor, die ich sinnvoller hätte nutzen sollen. Allerdings hatte ich mich ja freiwillig dazu entschieden, eine Rolle zu übernehmen. Für meine Entscheidung musste ich nun auch Verantwortung tragen. Darum bemühte ich mich, ganz in meiner Rolle aufzugehen, so viel war ich den anderen schuldig. Schon bald aber musste ich mich nicht mehr bemühen, denn die Arbeit am Stückentwickelte sich anders als ich erwartet hatte. Die Proben waren locker und unterhaltsam. Dazu kam, dass die Gruppendynamik mich positiv überraschte - es gab eigentlich immer was zu lachen und das gemeinsame Ausarbeiten des Stückes hat großen Spaß gemacht. Auch das Theaterspielen an sich hat mein Interesse geweckt. Es hat einfach etwas, seinen eigenen Körper zu verlassen, um in einen neuen einzutauchen, der sich in einer ganz anderen Welt befindet. Besonders gefallen hat mir dabei die Ausarbeitung meiner Rolle, meinen Charakter Pete mit kleinen Details zu versehen, wie zB einem Erfindungsgeist oder im Allgemeinen den Ablauf der Szenen zu üben.

Zurück zu Freitag. Ich stehe auf der Bühne und spiele in der letzten Szene. Der Vorhang fällt. Das Publikum bricht in Applaus aus. Geschafft!
Ich habe das Gefühl dem Publikum eine Freude mit dem Theaterstück zu machen und diese wird mit einer Welle von Lob und positiven Feedback beantwortet. Es ist schön zu sehen, dass Anderen gefällt, was wir inszeniert und auf die Beine gestellt haben.
Wenn ich mich an meine anfängliche Skepsis erinnere, so wird mir klar, dass ich all diese positiven Einflüsse und Erfahrungen um ein Haar verpasst hätte. Deswegen möchte ich Sie und euch, dazu ermutigen, Chancen zu ergreifen, wenn sie sich einem bieten. Vielleicht läuft ja alles viel besser, als man erwartet. So wie es bei mir und dem Theater der Fall war. für mich war es eine enorme Bereicherung, mit so einer kompetenten Gruppe? zusammenzuarbeiten. An diesem Abend hatte ich das Gefühl Teil eines großen Ganzen zu sein.

Von Kathi Lang, J1 und Leander Niggebrügge, J2

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