Aus Firstwald wird Blaulach

Ursprünglich im Jahr 2011 gestartet als Außenstelle des Evangelischen Firstwald-Gymnasiums in Mössingen mit einer fünften Klasse als Gast in den Räumen der damaligen Werkrealschule, machte das Kusterdinger Gymnasium nun den letzten Schritt in die Eigenständigkeit. Anlässlich ihres elfjährigen Bestehens bekam die Schule ihren neuen Namen: Kusterdingen hat jetzt ein Evangelisches Blaulach-Gymnasium.
Am letzten Tag vor den Herbstferien versammelten sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern auf dem Schulhof und unter Fanfarenklängen und tosendem Applaus wurde der neue Schriftzug über dem Eingang enthüllt. Den Mechanismus dazu hatte Andreas Grauer, der Hausmeister der Schule, passgenau ausgetüftelt.

Danach ging es in die Aula des Gymnasiums zu einer Talkrunde aus der Reihe „Talk am Turm", moderiert vom stellvertretenden Schulleiter Michael Faiß und seiner Kollegin Laura Hermenau. Auf dem Podium nahmen elf Gäste Platz: Vertreter der Schüler, Lehrer und Eltern sowie als Vertreter der Gemeinde Bürgermeister Jürgen Soltau.
Letzterer berichtete von dem langen Prozess, der der Gründung der Schule vorangegangen war und dem Grund dafür: Um das Auspendeln Hunderter Schüler zu verhindern, habe er nach einem Partner für ein Gymnasium in Kusterdingen gesucht und weil eine staatliche Schule nicht möglich war, habe er sich nach einem evangelischen Träger umgesehen. „Mit dem damaligen Leiter des Mössinger Firstwald-Gymnasiums habe ich mich auf Anhieb gut verstanden, und Helmut Dreher wollte nach dem Gewinn des Deutschen Schulpreises noch einmal etwas Neues wagen." Da die damalige Werkrealschule sich zu dem Zeitpunkt in Auflösung befunden habe, sei auch das Raumproblem lösbar gewesen.
Zwei Jahre nach der Gründung der Schule erfolgte der Spatenstich für einen Neubau, der im Jahre 2014 bezogen wurde. Selbstständig wurde die Kusterdinger Außenstelle im Jahre 2019. Heute besuchen das ungefähr 475 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, rund 60 Lehrkräfte und zwei Sozialpädagoginnen sind pädagogisch tätig.
Heute sei er „unglaublich stolz auf die Schule". Er habe sogar schon mal daran gedacht, die Ortschilder in „Gymnasialgemeinde Kusterdingen" umzuändern - analog zur Universitätsstadt Tübingen.
Von Schulleiterin Birgit Wahr erfuhren die Gäste, dass ursprünglich eine Schülerin die Idee für die Namensgebung hatte, als sie ein Projekt im nahegelegenen Naturschutzgebiet „Blaulach" machte. Der Name mit Bezug zu Umwelt und Natur habe als Vorschlag ein Gremium aus Schülern, Eltern und Lehrkräften überzeugt. Als seinen Lieblingsplatz nannte der Siebtklässler Allen Neumann eine Fensternische im zweiten Stock: „Dort hat man die beste Aussicht - ein hervorragender Platz zum Schmökern." Wenn man sich für die Schule etwas wünschen dürfte, hätte sie gerne eine Dachterrasse, ergänzte dien Achtklässlerin Charline Apfelbacher. Benjamin Mutscheller, er macht dieses Jahr sein Abitur, nimmt aus seiner Schulzeit vor allem die vermittelte Sozialkompetenz für sein Leben nach der Schule mit. Und was die Namensänderung für ihn bedeutet, verrät er auch gleich: „Ein schöner neuer Name, aber die Leute bleiben gleich - und das ist gut so!"
Über das interaktive Quizformat Kahoot konnten sowohl die Podiumsgäste als auch das Publikum beweisen, wie gut sie die Schule und die allgegenwärtigen Abkürzungen kennen, so zum Beispiel was sich hinter „SoPP" verbirgt (in diesen Stunden können die Schüler ihren Lernstoff selber wählen) oder dass die „DuGys" diejenigen Schüler sind, die neben dem Abitur noch eine handwerkliche Ausbildung absolvieren.
Ein Lehrkräftechor unter der Leitung von Magnus Lopez-Diaz erfreute die Festgemeinde mit einem spontanen Geburtstagsständchen für die Schule. Zum Abschluss und als Verabschiedung in die Herbstferien sprach Carmen Rivuzumwami, Oberkirchenrätin und Leiterin des Dezernats "Kirche und Bildung" der evangelischen Landeskirche, den Reisesegen, bevor ein Projektorchester, bestehend als Schülern und Lehrern und geleitet von Konrad Heinz den am Blaulach-Gymnasium vor jeden Ferien obligatorischen irischen Reisesegen „Möge die Straße" spielte, in den das Publikum dann einstimmen durfte. Die Idee dazu hatte Markus Thoma. Für das leibliche Wohl sorgte Kirill Terleev, Leiter der Schulmensa, mit seinem Team.
Text: Michael Faiß
Fotos: Simon Wagner

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