
Beinahe in jedem Jahr seit der Gründung mit zunächst drei Einrichtungen ist die Schülerzahl gestiegen: Im laufenden Schuljahr besuchen 2.266 Kinder und Jugendliche die inzwischen fünf stiftungseigenen Einrichtungen. Es sind das Evangelische Schulzentrum Michelbach, das Evangelische Firstwald-Gymnasium Mössingen, das Evangelische Firstwald-Gymnasium in Kusterdingen, die Evangelische Jenaplanschule am Firstwald in Mössingen und das Evangelische Lichtenstern-Gymnasium in Sachsenheim.
Herzensbildung und der Mensch im Mittelpunkt
In ihren Grußworten würdigten der Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July sowie Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann das Wirken der Schulstiftung:
Für Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July gehört Bildung „zur DNA der Evangelischen Kirche". Die Kirche sehe sich sowohl in der schulischen Arbeit als auch in ihrem Wirken darüber hinaus in der Pflicht, „Bildungsinhalte weiterzuvermitteln". Dabei, so July, gehe es nicht nur um intellektuelle, sondern auch um Glaubens- und Herzensbildung.
Der Landesbischof betrachtet die kirchliche Bildungsarbeit dabei keineswegs als „Einbahnstraße", sondern als Form des Austausches – auch zum Nutzen der Kirche: „Eine Evangelische Kirche, die bildet und sich bilden lässt, die gesellschaftliche Bildungsherausforderungen wie Digitalisierung und sozialen Bildungsausgleich, Traditionsabbruch und Neugestaltung von Orientierung aufnimmt, kann nicht erstarren, sondern ist im Aufbruch."
Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann bescheinigte in einem Grußwort der Schulstiftung ein Bildungsangebot, „bei der stets der Mensch im Mittelpunkt steht. Ein soziales Miteinander und christliche Werte prägen die Pädagogik ihrer Schulen". Sie sei überzeugt davon, dass sich die Schulstiftung „auch künftig dafür einsetzt, tolerante, verantwortungsbewusste junge Menschen zu fördern".
Fünf Schularten im Angebot
Insgesamt sind an den vier Standorten der württembergischen Schulstiftung fünf Schularten vertreten – neben Gymnasien beziehungsweise Aufbaugymnasien sind dies auch der Grund- und Realschulbereich. Außerdem weist die Jenaplanschule eine besonders inklusive pädagogische Ausrichtung auf.
Einrichtungen wie das Schulzentrum Michelbach oder das Gymnasium in Mössingen bieten zudem eine Internatsunterbringung an. Dadurch ist es auch weiter entfernt wohnenden Schülern möglich, die evangelischen Schulen zu besuchen.
Auch als Arbeitgeberin hat sich die Schulstiftung einen Namen gemacht: Sie beschäftigt 261 Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise Betreuer, außerdem weitere 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verwaltungs- und technischen Bereich.
Weitere Standorte denkbar
Oberkirchenrat Dr. Norbert Lurz, Bildungsdezernent der württembergischen Landeskirche und Vorsitzender der Schulstiftung, hält es für „durchaus denkbar, dass neue Standorte dazukommen" werden – und künftige Jubiläen in noch mehr Einrichtungen mit noch mehr Schülerinnen und Schülern gefeiert werden können. Denn an den Schulen der Stiftung werde die Überzeugung gelebt, „dass die befreiende christliche Botschaft in der schulischen Ausbildung eine ganz entscheidende prägende Kraft für die Zukunft unserer Gesellschaft ist". Sie biete „Halt und Orientierung und die heute so wichtigen Räume, Glauben zu erfahren", betonte Lurz.
Neues wagen – Schule der Zukunft ... und Kusterdingen ist dabei
Wie soll die Schule der Zukunft aussehen? Schülerinnen und Schüler der fünf Schulen der Schulstiftung präsentierten in einem abwechslungsreichen Programm ihre Sicht der Dinge dazu: Während die Michelbacher ihren Schwerpunkt auf die interkulturelle Vielfalt legten, betonten die Sachsenheimer den wachsenden Stellenwert des projektartigen und fächerverbindenden Lernens. Die Mössinger Jenaplanschüler plädierten für eine Schule als Lern- und Lebensraum, in der wirkliche Inklusion möglich sein soll, während die Gymnasiasten des Mössinger Schulcampus die Vor- und Nachteile einer digitalen Schule gekonnt gegeneinander abwogen.
Der Schulstandort Kusterdingen präsentierte zwei zentrale Schwerpunkte seiner pädagogischen Arbeit: Nach einem sehr informativen theoretischen Vortag von Christina Zimmermann und Anne-Kathrin Vöhringer über Sinn und Zweck von „Lernen durch Engagement", zeigte Merit Deutscher anhand einer Präsentation ihres Projekts „Upcycling", wie Schülerinnen und Schüler zukunftsfähig im Sinne von nachhaltig handelnd gebildet werden können. Dass moderne Bildung ganzheitlich sein sollte, belegten drei unserer „Dugys", Jonathan Staiger, Tim Kollek und Clemens Böbel, in einer sehr persönlichen Präsentation des Projekts „Ausbildung und Abitur".
Beide Kusterdinger Präsentationen waren im Grunde die praktische Umsetzung des Credos des sich anschließenden Festvortrags des Geigenbauers und „geistlichen Schriftstellers" Martin Schleske, der mehrfach darauf hinwies, dass Bildung ohne Herz, Hand und Selbstwirksamkeit tote Bildung sei.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein „Improvisations-Theater", das den Ertrag des Tages interaktiv und augenzwinkernd nochmal auf den Punkt brachte.